Industrie 4.0: Ein Katalysator für den Handel mit Asien?

by cclnkadm on 5th August 2013

Industry 4.0 - A catalyst... 2Seit der Einführung des Konzepts im letzten Jahr in Hannover ist das Modewort „Industrie 4.0“ in aller Munde. Im Hinblick auf Industrie-Netzwerke wirkt sich Industrie 4.0 in zwei Bereichen aus: Erstens auf Vorstandsebene durch die Bedeutung für den internationalen Handel, und zweitens auf der Fertigungsebene durch potenzielle technische Effekte – speziell auf Netzwerktechnologien wie CC-Link. In diesem ersten von zwei Blog-Posts diskutiert John Browett die Auswirkung auf den internationalen Handel.

Die Basis von Industrie 4.0 ist die Kombination der sogenannten “cyber-physischen“ Konzepte und Systeme, wie dem Internet der Dinge (IoT, Internet of Things), M2M (Maschine zu Maschine) und Cloud-Computing zur Schaffung der intelligenteren Fabrik. Tatsächlich lässt sich das in international gültige Kriterien wie Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Effizienz umsetzen.

Aber was bedeutet das bezogen auf den internationalen Handel europäischer Unternehmen?

Handel mit China
Virtualisierte Technologien wie Cloud und IoT sind der erste Schritt zur Aufhebung geographischer Grenzen, und M2M ist eine ähnliche Entwicklung hin zu mehr Flexibilität im internationalen Fertigungsprozess. Im Endeffekt lässt sich Industrie 4.0 als Möglichkeit interpretieren, internationale Produktionsprozesse effektiver zu steuern.

Wenn Sie Anlagen in Asien betreiben, könnten Sie durch diese neuen Ansätze leichter nachvollziehen, was vor Ort passiert – und so Ihre Anlage aus einer Entfernung von 100 Metern zu dem Büro managen und bewerten, in dem Sie das hier lesen.

CC-Link Gateway to Asia

Es gilt selbstverständlich, zwischen Offshoring und Re-shoring abzuwägen – zwischen Entfernung und Nähe. Beispielsweise ist die Art der Fertigung, um die es geht, von Bedeutung. Wenn Sie täglich Millionen günstiger Bedarfsartikel herstellen, ist es aus Management-Sicht nicht wirklich wichtig, wo Sie das tun. Da geht es um einfaches, immer gleiches Design.

Hochwertige Fertigung mit vielen Varianten und der entsprechend erforderlichen Flexibilität wird jedoch klassischerweise bisher eher in der Nähe des Heimatorts angesiedelt , unabhängig vom Heimatort im geographischen Sinne.

Im Lichte von Industrie 4.0 gibt es jetzt vielleicht gute Argumente für die einfache Verlagerung solcher Produktionen in günstigere Regionen wie China, Indien und dem restlichen Fernen Osten.

Denkweise ändern
Aber auch zu diesem Thema gibt es tiefer gehende Erkenntnisse. Fertigung in Billiglohnländern mag auf kurze und mittlere Sicht als kluge Unternehmensentscheidung gelten. Auf lange Sicht wird es aber keine billige Arbeit geben.

Bis der heute einjährige britische Prinz den Thron besteigt, wird sich das Niveau der Arbeitslöhne eines Fabrikarbeiters in China, der Tschechischen Republik oder in Großbritannien nicht mehr so stark unterscheiden. Das heißt, billige Löhne können nicht die einzige Strategie in Ihrer Fünf-Jahres-Planung sein – auf lange Sicht ist dieses Ziel nicht haltbar.

Steigende Löhne im Osten sind jedoch nicht schlecht für europäische Hersteller. In China hat sich als Ergebnis der ultrabeschleunigten industriellen Revolution schon eine neue Mittelklasse etabliert. Diese Gruppe verfügt über veritable Kaufkraft, und entsprechend verfügt die chinesische Industrie über veritable Kaufkraft.

Asien ist der Markt, auf dem der Westen verkaufen sollte – nicht nur kaufen.

Das bedeutet den Bau von Fabriken in Asien, um Produkte für den regionalen Markt zu produzieren – und die Region nicht nur zur billigeren Herstellung von Produkten für Europa zu nutzen. Das bedeutet auch, die leeren Container füllen zu können, die unsere Häfen jeden Tag in Richtung Asien verlassen, nachdem sie ihre Ware für europäische Märkte entladen haben.

Tor nach Asien
Das “Tor nach Asien”-Programm von CC-Link unterstützt Sie bei diesem Ziel, indem es Hilfe bei der Entwicklung von Produkten für den asiatischen Markt leistet. Mit einem führenden Marktanteil von etwa 20 Prozent kann CC-Link als Basistechnologie für den Erfolg im Automatisierungsmarkt betrachtet werden. Das „Tor nach Asien“-Programm umfasst ein Paket mit Entwicklungs- und Marketingleistungen im Gegenwert von mehreren tausend Euro für die Kosten einer CLPA-Mitgliedschaft.

Ebenso wie asiatische Automobilbauer wie Toyota, Nissan und Honda in Europa Autos für den regionalen Markt bauen, sollten sich europäische Hersteller dasselbe für Asien überlegen. Industrie 4.0 kann uns dabei unterstützen, und wir sollten lange vor der Thronbesteigung von Prinz Williams‘ Sohn aktiv werden.

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